Euthanasieopfer im Kreis Biberach

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Liste der Euthanasieopfer im Kreis Biberach:

Eugen Aich – Ingoldingen

geboren: 1. Mai 1897 in Ingoldingen
Beruf: Schreinergeselle
Einrichtung: Heil- und Pflegeanstalt Schussenried zwischen 29. März 1927 und 14. Juni 1940
Datum der Verlegung: 14. Juni 1940
Sterbedatum und Todesort: 14. Juni 1940 in Grafeneck
Staatsarchiv Ludwigsburg: Winnentaler Patientenblätter F 235 III Bü 5 Nr. 36
Akte im Bundesarchiv Signatur R 179: nein

Kurzbiografie

Eltern: Vinzenz Aich und Kreszenz geb. Zinsmeister.

Eugen Aich war der Sohn des Bierbrauers und Zieglers Vinzenz Aich, gebürtig aus Baustetten, und verheiratet mit der aus Ingoldingen stammenden Kreszenz Zinsmeister. Das Paar hatte vier Kinder, eine Tochter und drei Söhne. Alle drei Söhne wurden 1914 zum Kriegsdienst eingezogen. Ein Sohn kehrte aus dem Ersten Weltkrieg nicht zurück, er fiel am 18. Oktober 1915.

Eugen Aich meldete sich gleich zu Kriegsbeginn am 1. August 1914 als 17-Jähriger freiwillig und kam in das Bayerische Infanterieregiment Nr. 20, das in Lindau und Kempten stationiert war. Am 22. September 1916 wurde er leicht verwundet. Nach dem Waffenstillstand von 1918 kehrte er, weitgehend körperlich unversehrt, in sein Elternhaus zurück, wie auch sein älterer Bruder Josef Anton.

Eugen Aich wurde 1925 mit 28 Jahren das erste Mal in die Heil- und Pflegeanstalt Schussenried eingewiesen, die er ein Jahr darauf wieder verlassen konnte. Am 29. März 1927 erfolgte die zweite Einweisung.

Obwohl dem gelernten Schreinergesellen von der Anstaltsleitung eine Arbeitsfähigkeit von 70 Prozent bescheinigt wird, wurde er am 14. Juni 1940 mit 43 Jahren nach Grafeneck deportiert und ermordet. Auf der Verlegungsliste wurde angegeben, dass die Angehörigen „unbekannt“ seien, und als amtliches Todesdatum wurde der „4. Juli 1940“ vermerkt.

Schicksal erforscht von Karin Schöntag und veröffentlicht in ‚Der Winterstetter‘ im Januar 2019.

Quellen:

– Der Winterstetter e.V.
Fundstelle: Schöntag, Karin: Den Opfern einen Namen geben, Euthanasie im  Nationalsozialismus, in: Der Winterstetter 38 (2019), Heft Januar, S. 2-4.

– „Verlegungsliste“ nach Grafeneck vom 14.06.1940 mit dem Namen von Eugen Aich an erster Stelle der Namensnennungen. Aus: Sammlung Schussenried, Teil II. Aufstellung Nr. 1247, A). Männer, Bl. 1).

– Familienregister Ingoldingen, Band 2, Fol. 4., katholisch
Nachtrag im Familienregister: „Vergiftet u. verbrannt in Grafeneck bei Münsingen“

Link zu diesem Eintrag: Eugen Aich – Ingoldingen

Maria Magdalena Angele – Orsenhausen

geboren: 5. April 1885
Beruf: Dienstmagd / Dienstmädchen
Einrichtung: Heil- und Pflegeanstalt Schussenried zwischen 9. September 1929 und 7. Juni 1940
Datum der Verlegung: 7. Juni 1940
Sterbedatum und Todesort: 7. Juni 1940 in Grafeneck
Staatsarchiv Ludwigsburg: Winnentaler Patientenblätter F 235 III Bü 12-30
Akte im Bundesarchiv Signatur R 179: nein

Kurzbiografie

Eltern: Mathias Angele, Söldner in Orsenhausen, und Kreszenz, geb. Kuhn.

Die Mutter Kreszenz Angele ist wenige Tage nach der Geburt von Maria Magdalena Angele am 9. April 1885 verstorben. Der Vater hat im Jahr darauf wieder geheiratet. In der ersten Ehe hatte das Ehepaar fünf Kinder, von denen im August und September 1891 ein Junge und ein Mädchen gestorben sind. In der zweiten Ehe hatte Matthias Angele mit seiner neuen Ehefrau dann nochmals mindestens sechs Kinder.

Fünf Jahre nach der zweiten Heirat des Vaters, im Jahr 1891, ist die Familie von Orsenhausen in das nahegelegene Hörenhausen bei Schwendi gezogen. Maria Magdalena Angele war zu diesem Zeitpunkt sechs Jahre alt und hatte noch drei ältere Geschwister, zwei Brüder und eine Schwester.

Bei der ersten Aufnahme in die Heil- und Pflegeanstalt Schussenried am 31. August 1908 wurde als Wohnort von Maria Magdalena Angele Ulm und der Beruf mit Dienstmagd angegeben. Von Schussenried wurde sie am 20. September 1925 in die bayrische Heil- und Pflegeanstalt Irsee bei Kaufbeuren verlegt. Am 9. September 1929 wurde sie zum zweiten Mal auf Ansuchen der Angehörigen in die Heil- und Pflegeanstalt Schussenried aufgenommen.

Am 7. Juni 1940 wurde Maria Magdalena Angele nach Grafeneck deportiert und ermordet. Sie war 55 Jahre alt.

Quellen:

– „Verlegungsliste“ nach Grafeneck vom 07.06.1940. Aus: Sammlung Schussenried, Teil II. Aufstellung Nr. 1247, B). Frauen, Bl. 1).

– Geburtsregister Standesamt Orsenhausen 1885 Nr. 3, Randvermerk mit gefälschtem Sterbedatum in Grafeneck

Link zu diesem Eintrag: Maria-Magdalena-Angele-Orsenhausen

Johanna App – Andelfingen

geboren: 24. Mai 1875 in Andelfingen
Beruf: nicht bekannt
Einrichtung: Heil- und Pflegeanstalt Liebenau
Datum der Verlegung: 2. Juli 1940 (Zwischenanstalt Schussenried)
Sterbedatum und Todesort: 29. Juli 1940 in Grafeneck
Staatsarchiv Ludwigsburg: Winnentaler Patientenblätter F 235 III: nein
Akte im Bundesarchiv Signatur R 179: nein

Kurzbiografie

Mutter: Johanna App aus Andelfingen, Vater unbekannt.

Johanna Apps Großvater Michael App stammte aus Ertingen und war in Andelfingen mit Maria Ursula Springer verheiratet. Er war Schuhmachermeister. Die Familie hatte zehn Kinder, Johanna Apps Mutter (*1838) war das älteste Kind. Der Großvater ist 1870, die Großmutter 1880 verstorben.

Johanna App war ein uneheliches Kind, ohne Angaben zum Vater. Sie hatte zwei ältere, ebenfalls uneheliche Halbgeschwister, jeweils von verschiedenen Vätern. Eines davon war als Baby verstorben. Die Mutter von Johanna App, auch eine Johanna App, ist 1909 in der Schweiz verstorben, vermutlich hatte sie bei ihrer älteren Halbschwester Paulina Woehrle in St. Gallen gelebt.

Johanna App kam am 9. November 1926 in die Heil- u. Pflegeanstalt Liebenau, sie war Anfang 50. Was sie beruflich gemacht und wo sie vorher gelebt hatte ist nicht bekannt.
Am 2. Juli 1940 wurde sie in die Zwischenanstalt Schussenried verlegt. Von dort wurde sie am 29. Juli 1940 nach Grafeneck deportiert und am gleichen Tag ermordet. Sie war 65 Jahre alt.

Quellen:

– Liste der Frauen, die „am 2. Juli 1940 aus der Anstalt Liebenau in die HA Schussenried verlegt“ und am 29. August 1940 nach Grafeneck deportiert wurden. (Sammlung Schussenried, Teil II. Aufstellung Nr. 1247, B).

Link zu diesem Eintrag: Johanna-App-Andelfingen

Karl Assfalg – Hagenbuch

geboren: 26. Oktober 1891 in Tiefenbach (Federsee)
Beruf: Bauer in Hagenbuch
Einrichtung: Heil- und Pflegeanstalt Schussenried zwischen 10. April 1937 und 14. Juni 1940
Datum der Verlegung: 14. Juni 1940
Sterbedatum und Todesort: 14. Juni 1940 in Grafeneck
Staatsarchiv Ludwigsburg: Winnentaler Patientenblätter F 235 III Bü 16-47
Akte im Bundesarchiv Signatur R 179: nein

Kurzbiografie

Ehefrau: Agathe, geb. Gaiser aus Hagenbuch. Eltern: Franz Xaver Assfalg, Bierwirth in Tiefenbach am Federsee, und Rosina, geb. Schäzle.

Karl Assfalg war das zwölfte von dreizehn Kindern. Von diesen Kindern sind fünf jung verstorben. Zwei Geschwister sind nach Amerika ausgewandert. Die anderen Geschwister waren in Tiefenbach, Konstanz und St. Gallen verheiratet.

Karl Assfalg war Teilnehmer im 1. Weltkrieg. Er wird einmal in den Deutschen Verlustlisten verzeichnet. Auf der Ehrentafel der Gemeinde Tiefenbach (Federsee) ist er nicht aufgeführt.

Im November 1933 hat Karl Assfalg Agathe Gaiser aus Hagenbuch bei Biberach geheiratet. In Hagenbuch hat das Ehepaar dann gelebt und in der Landwirtschaft gearbeitet.

Karl Assfalg wurde am 17. Juli 1935 in der Heil- und Pflegeanstalt Schussenried aufgenommen und am 23. August 1935 als gebessert nach Hause entlassen. Er war zuvor wohl schon zwei Jahre krank gewesen. Am 10. April 1937 wurde er zum zweiten Mal in Schussenried aufgenommen und am 14. Juni 1940 nach Grafeneck deportiert und noch am gleichen Tag ermordet. Er war 48 Jahre alt.

Für Karl Assfalg erschien am 15. Juni 1940 eine Traueranzeige in der Vereinigten Bodenseezeitung (Verbo, Biberach), in der auf einen Trauergottesdienst in der Biberacher Stadtpfarrkirche verwiesen wurde. Die Ehefrau hatte die Urne angefordert, die dann in „aller Stille“ auf dem Katholischen Friedhof beigesetzt worden war.

Bemerkenswert ist der mutige Eintrag des Tiefenbacher Pfarrers: Im Nachtrag über den Tod von Karl Assfalg notierte er im Familienregister „1941 Grafeneck verbrannt!!!“.

Quellen:

– „Verlegungsliste“ nach Grafeneck vom 14.06.1940. Aus: Sammlung Schussenried, Teil II. Aufstellung Nr. 1247, A). Männer, Bl. 1).

  • Historische Zeitungen: Verbo, Biberach: Ausgabe vom 15.7.1940, Traueranzeige für Karl Assfalg
  • Familienregister Tiefenbach (Pfarrei Seekirch) Band 3, Fol. 75, Kind Nr. 12 mit Eintrag des Tiefenbacher Pfarres im Familienregister zum Tod von Karl Assfalg: „1941 Grafeneck verbrannt!!!“.

Link zu diesem Eintrag: Karl-Assfalg-Hagenbuch

Maria Theresia Assfalg – Biberach an der Riß und Esslingen

geboren: 11. August 1886 in Biberach an der Riß
Beruf: Näherin, Arbeiterin
Einrichtung: Heil- und Pflegeanstalt Liebenau
Datum der Verlegung: 30. August 1940 (Zwischenanstalt Zwiefalten)
Sterbedatum und Todesort: 24. September in Grafeneck
Staatsarchiv Ludwigsburg: Winnentaler Patientenblätter F 235 III Bü 16-56
Akte im Bundesarchiv Signatur R 179: nein

Kurzbiografie

Eltern: Johann Baptist Assfalg, Maurermeister in Rißegg, und Marie Magdalene, geb. Haas.

Maria Theresia Assfalg, genannt Ida, war Näherin, ledig und lebte in Ludwigsburg, später in Esslingen. Sie war 1913, mit 27 Jahren, für kurze Zeit in der Heilanstalt Pfullingen, von wo sie als „gebessert“ beurlaubt wurde. Vom 22. August 1921 bis zum 8. November 1935 war sie in der Heilanstalt Winnenden. Am 8. November 1935 erfolgte dann die Verlegung in die Heil- und Pflegeanstalt Liebenau. Von dort kam sie am 30. August 1940 mit einem Transport von insgesamt 75 Personen in die Zwischenanstalt Zwiefalten. Zusammen mit 54 weiteren Kranken wurde sie am 24. September 1940 nach Grafeneck deportiert und am gleichen Tag ermordet.

Die Sterbeurkunde notiert fälschlicherweise den 7. Oktober 1940 als Todestag und als Sterbeort Brandenburg.

Maria Theresia Assfalg wurde 54 Jahre alt.

Literaturangaben:

  • Silberzahn-Jandt, Gudrun: Esslingen am Neckar im System von Zwangsterilisation und „Euthanasie“ während des Nationalsozialismus, Strukturen, Orte, Biographien. Ostfildern 2015, S. 241.
  • Friedel, Josef H.: Gegen das Vergessen, die NS-Verbrechen der Euthanasie an Menschen der Stiftung Liebenau. Meckenbeuren 2018, hier: Die Liebenauer Euthanasie-Opfer, S. 43-57.

Quellen:

  • Taufregister Biberach an der Riß (katholisch), 1886, Nr. 89.
  • Winnentaler Patientenkartei, Staatsarchiv Ludwigsburg, F 235 III Bü 16-56.
  • Namensbuch der in Grafeneck ermordeten Menschen, Gedenkstätte Grafeneck, Dokumentationszentrum.

Abbildungen und Bildunterschriften:

Ein Bus der „Gemeinnützigen Kranken-Transport GmbH“ bei der Deportation von Pfleglingen vor dem ehemaligen Josefs-Haus der Heil- und Pflegeanstalt Liebenau. (Archiv Liebenau. Foto: Pfarrer Alois Dangelmaier, 2. Oktober 1940.)

Link zu diesem Eintrag: Maria-Theresia-Assfalg-Biberach

Marie Dannhauser – Buchau am Federsee

geboren: 01. Juli 1890 in Buchau am Federsee
Beruf: ohne
Einrichtung: Heilanstalt Schussenried
Datum der Verlegung: 07. Juni 1940
Sterbedatum und Todesort: 07. Juni 1940 in Grafeneck
Staatsarchiv Ludwigsburg: Winnentaler Patientenblätter F 235 III Bü 129-41
Akte im Bundesarchiv Signatur R 179: nein

Kurzbiografie

Eltern: Salomon Dannhauser, Kaufmann in Buchau, und Sara, geb. Erlanger.

Marie Dannhauser stammte aus einer jüdischen Familie in Buchau und hatte noch zwei Schwestern. Eine Schwester ist als Kind verstorben, die andere Schwester ist 1939 in die USA ausgewandert.
Am 5. März 1907 wurde Marie Dannhauser in der Heil- und Pflegeanstalt Schussenried aufgenommen. Sie war 27 Jahre alt, ledig und ohne Beruf. Nach 33 Jahren Aufenthalt in der Anstalt wurde sie zusammen mit 59 weiteren Patientinnen am 7. Juni 1940 nach Grafeneck deportiert und am gleichen Tag ermordet.

Marie Dannhauser wurde 50 Jahre alt.

Im Gedenkbuch „Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945“, das im Bundesarchiv liegt, ist Marie/Maria Dannhauser aufgeführt. Dort ist der Deportationsort mit „unbekannt“ angegeben.

Auf dem jüdischen Friedhof in Bad Buchau gibt es einen Grabstein, auf dem der Name von Marie Dannhauser steht. Es ist das Grab ihrer Mutter, die bereits 1910 verstorben war.

Literaturangaben:

  • Mohn, Josef: Der Leidensweg unter dem Hakenkreuz, aus der Geschichte von Stadt und Stift Buchau am Federsee. Bad Buchau 1970.

Quellen:

  • Namensbuch der in Grafeneck ermordeten Menschen, Gedenkstätte Grafeneck, Dokumentationszentrum.
  • Winnentaler Patientenkartei, Staatsarchiv Ludwigsburg, F 235 III Bü 129-41.
  • Sammlung Schussenried, Teil II. Aufstellung Nr. 1247, B). Frauen, B. 1) und 2), die „am 7. Juni 1940 verlegt“ wurden (60).
  • Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Bundesarchiv, Onlineausgabe unter www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/.

Abbildungen und Bildunterschriften:

Liste von 60 Frauen, die von Schussenried „am 7. Juni 1940 verlegt“, also nach Grafeneck deportiert wurden. (Sammlung Schussenried, Teil II. Aufstellung Nr. 1247, B). Frauen, B. 2))

Grabstätte von Marie Dannhauser auf dem jüdischen Friedhof in Bad Buchau. (Foto: Charlotte Mayenberger)

Link zu diesem Eintrag: Marie-Dannhauser-Buchau-am-Federsee

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geboren: xx.xx.xxxx
Beruf: xxx
Einrichtung:
Datum der Verlegung: xx.xx.xxxx
Sterbedatum und Todesort: xx.xx.xxxx in Grafeneck
Staatsarchiv Ludwigsburg: Winnentaler Patientenblätter Bestand F 235 III: ja/nein, Bü xx
Akte im Bundesarchiv Signatur R 179: ja/nein

Kurzbiografie

Literaturangaben:

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Quellen:

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Abbildungen und Bildunterschriften:

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